Wie organisiere ich Brandschutz? Teil III: Wer ist verantwortlich?
In Teil 1 und 2 unserer Reihe zum Aufbau eines wirksamen Brandschutzes haben wir uns bereits mit den notwendigen Dokumenten sowie der 360°-Analyse als Realitätscheck befasst. Noch ungeklärt ist aber die Frage:
Wer ist denn für Brandschutz überhaupt zuständig?
Grundsätzlich gilt: Mit der Inbetriebnahme eines Gebäudes geht eine ganze Palette an Verantwortlichkeiten vom Bauherrn auf den Betreiber über. Geschäftsführer und Betriebsleiter stehen dabei in besonderer Verantwortung – nicht nur moralisch, sondern auch juristisch. Im GmbH-Gesetz heißt es beispielsweise:
„Geschäftsführer, die ihre Obliegenheiten verletzen, sind (…) zum Ersatz des daraus entstehenden Schadens verpflichtet.“
(§ 43 Abs. 2 GmbHG)
Eine solche Verletzung der Obliegenheiten liegt dann vor, wenn ein Geschäftsführer seinen organisatorischen, rechtlichen oder fachlichen Pflichten nicht nachkommt und gegen die „Sorgfaltspflichten eines ordentlichen Geschäftsmannes“ verstößt.
Typische Pflichtverletzungen im Bereich Brandschutz wären zum Beispiel:
- Verstöße gegen Bau- und Betriebsgenehmigungen
- Fehlende oder veraltete Dokumentation
- Nicht funktionstüchtige/nicht geprüfte brandschutztechnische Einrichtungen
- Keine klaren Zuständigkeiten
- Delegation ohne Kontrolle von fachlicher Eignung und Umsetzung
- Keine oder mangelhafte Unterweisung der Beschäftigten
Das Dilemma: Hohe Verantwortung, wenig Ertrag
Versäumen es Geschäftsführer und Co. zu handeln, riskieren Sie im Ernstfall Menschenleben und nehmen ein hohes persönliches Haftungsrisiko in Kauf. Und trotzdem ist es verständlich, dass der Brandschutz nicht das Lieblingsthema in der Chefetage ist. Denn dieser bringt keinen Umsatz und kostet Geld.
Delegieren – aber richtig
Die gute Nachricht: Der Chef trägt zwar die Verantwortung, muss aber nicht alles selbst machen. Das Zauberwort heißt „sachgerechte Delegation“. Das bedeutet:
- Die übertragenen Aufgaben müssen schriftlich dokumentiert sein.
- Die beauftragten Personen müssen fachlich geeignet sein.
- Die Verantwortlichkeiten müssen klar abgegrenzt sein.
Von einer Sache kann sich der Chef allerdings nicht frei machen: der sogenannten Überwachungs- und Kontrollpflicht. Er muss sich regelmäßig Nachweise einfordern, Maßnahmen veranlassen und Mängel aktiv beseitigen (lassen) – alles schriftlich dokumentiert.
Brandschutz auf mehrere Schultern verteilen
Doch auch wenn der Geschäftsführer in der Gesamtverantwortung steht: In der täglichen Praxis sind es meist andere Personen, die für die Umsetzung sorgen. Und je größer ein Unternehmen ist, desto mehr Sinn macht es auch, mehr Leute beim Thema Brandschutz ins Boot zu holen. Zum Beispiel:
- Abteilungsleiter, die ihre Teams zu Evakuierungsabläufen oder Verhaltensregeln bei Feueralarm instruieren.
- Standortverantwortliche, die regelmäßig kontrollieren, ob Fluchtwege frei oder Feuerlöscher zugänglich sind.
- Sicherheits- oder Facility-Verantwortliche, die technische Anlagen prüfen oder die Zusammenarbeit mit externen Prüfdiensten koordinieren.
- Interne Brandschutzbeauftragte, die sich zusätzlich zu ihren normalen Aufgaben des Themas Brandschutz annehmen.
Die Position des Brandschutzbeauftragten intern zu besetzen, ist naheliegend und praktisch. Allerdings haben interne Brandschutzbeauftragte oft begrenzte Ressourcen, da dieser Job ein Add-on zu ihrer eigentlichen Tätigkeit ist. Und genau deswegen fehlt oft auch ausgeprägtes Fachwissen.
Alternativ können sich Unternehmen Hilfe von außen holen:
- Externe Brandschutzbeauftragte: Unternehmen können mit Profis, zum Beispiel von STEINHOFER, zusammenarbeiten. Sie schauen objektiv und mit jeder Menge Fachwissen auf die Lage. Interne Kapazitäten werden frei.
- Brandschutzmanager: Er fungiert als Mentor für die internen Kräfte, die mit dem Thema Brandschutz zu tun haben, und hilft, Verantwortlichkeiten zu ordnen, Schnittstellen zu schließen und Prozesse dauerhaft wirksam zu machen.
- Digitale Hilfe für Unternehmen: Mit dem Brandschutz-Baukasten von STEINHOFER können Unternehmen gezielt Wissen aufbauen. Es handelt sich um modulare Online-Trainings, die individuell auf die Themen zugeschnitten sind, die jetzt im Unternehmen relevant sind.
Wenn Sie genau in dieser Situation und auf der Suche nach Unterstützung sind, greifen wir Ihnen gerne unter die Arme.
Unverbindliche Anfrage
Fazit
Brandschutz ist Chefsache – deswegen aber noch lange keine One-Man- oder One-Woman-Show. Damit Brandschutz wirksam wird, braucht es klare Zuständigkeiten, nachvollziehbare Prozesse und fundiertes Wissen im Team. Und wo interne Strukturen und Personal an ihre Grenzen stoßen, können externe Experten unterstützen und entlasten.
Im nächsten und letzten Teil der Reihe zeigen wir Ihnen, wie Sie im Alltag alle Brandschutz-Anforderungen effizient managen, den Überblick behalten und jederzeit auf der sicheren Seite sind – Stichwort Brandschutz-Management-System.
Serie „Wie organisiere ich Brandschutz effizient?
• Teil I – Dokumentation & Dokumenten-Check
• Teil II – Die 360°-Analyse